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#12 - Blick in den Keller - In der Mitte des Labyrinths

Das Sonnenkind ...

 

Seit einiger Zeit macht sich ein neues Gefühl in mir bemerkbar. Es ist eine Art Ärger, der zwischen Bauch und Brustkorb wie eine dicke Blockade fest sitzt. Im Magen fühlt es sich so an, als ob ein dicker Knoten kurz davor steht, endlich zu platzen. Als ob mir etwas die Luft abschneiden würde. Gleichzeitig breitet sich Ungeduld aus, begleitet von einem Wärmeschub. Hier scheint ein noch nicht verarbeitetes Thema ziemlich quer zu liegen.

 

Die beschriebenen Körperempfindungen treten auf, wenn ich zur Ruhe komme. Entspannung als Trigger von unangenehmen Gefühlen, das kenne ich schon von meinen inneren Erwachsenen (der Gefangenen und der Erstarrten). Die kamen auch oft in Zeiten der Ruhe. Mit mir selbst in Verbindung zu sein, wird von meinem System als Gefahr gesehen. Die dann empfundenen Symptome sind typische Angstsymptome und fühlen sich an wie eine angestaute Energie, die endlich befreit sein möchte. Mit ein paar ruhigen Atemzügen - tief in den Bauch geatmet, bekomme ich die Situation ganz gut in den Griff und das Gefühl kann sich erst einmal wieder beruhigen.

 

Mir kommt in diesem Zusammenhang ein Bild in den Sinn: Der Knoten im Bauch steht symbolisch für ein vergessenes Wäschebündel in der Waschmaschine, das schon länger vor sich hin mufft und nun endlich aus der Trommel geholt werden sollte. Mit dieser Assoziation passiert etwas Wunderbares (am 20.03.2021): Gleichzeitig mit der Entscheidung, die Wäschetrommel zu öffnen, purzelt mir mein inneres Kind entgegen. Ich habe ja schon manchmal bemerkt, dass meine innere Reise anders verläuft als ursprünglich gedacht. Aber dass sich mein inneres Kind in der „Waschmaschine“ (im Solar Plexus) versteckt hält, das ist und bleibt eine ziemlich große Überraschung. Wenn auch eine sehr, sehr schöne!! Herzlich willkommen, meine Kleine!!

 

Ich hatte in der Vergangenheit bereits zweimal ein inneres Bild von meinem inneren Kind. Das ist ungefähr 1 1/2 Jahre her. Damals erschien es in einem Traum bzw. während einer Meditation vor meinem inneren Auge. Es zeigte sich als, ein lebendiges, freches Mädchen, ca. 6-7 Jahre alt, das macht, was es will und worauf es Lust hat. Ein bisschen wie Pippi Langstrumpf. Also überhaupt kein Anschein von Traurigkeit, sondern viel eher ein positiv gestimmter Anteil. Vielleicht verkörpert dieses Mädchen ja gar nicht mein verletztes inneres Kind (Schattenkind), sondern vielmehr mein gesundes inneres Kind (Sonnenkind)?! Wie auch immer, auf jeden Fall ist es da und reicht mir innerlich seine Hände. Das ist schon mal ein sehr schönes Gefühl.

 

Das aufgebrochene Herz ...

 

Die Blockade zwischen Bauch und Herz ist weitestgehend verschwunden. Noch habe ich keine Idee, wie es weiter gehen soll. Es fühlt sich an, als ob ich in einem Labyrinth gefangen bin, auf der ewigen Suche nach neuen Erkenntnissen – ich komme weder in der Mitte an, noch kann ich das Labyrinth verlassen. Obwohl sich ein Teil von mir so sehr nach der Verbindung zu meiner inneren Mitte sehnt, gibt es gleichzeitig einen anderen Teil, der immer wieder auf der Flucht ist und Reißaus nimmt, sobald ich mich dieser Mitte auch nur nähere. Es gelingt mir einfach nicht, diesen Knoten zu durchtrennen. Und das ist nun schon eine ganze Weile so.

 

Dabei fühlt es sich an, als konnte die bislang verschüttete Verbindung zu meinem Herzen in dem Moment, als mein inneres Kind aus der „Waschmaschine“ gekrabbelt ist, endlich freigelegt werden. Als sei mein Herz nun aufgebrochen. Es gibt keine Mauern mehr und das innere Sonnenkind reicht mir seine Hände, um mich zu diesem Ort zu führen. Zurück zu meiner Ganzheit. Eine schöne Metapher. Doch je näher ich meinem Herzen Schritt für Schritt komme, desto stärker wird mein Fluchtimpuls und ungute Gefühle steigen in mir hoch. Ich bin schon so weit gekommen auf meiner Reise und doch empfinde ich nach wie vor keine Freude. Ich kann sie einfach nicht spüren. Stattdessen kommen mir weitere Glaubenssätze in den Sinn.

Es steht mir nicht zu, Liebe zu empfangen. Liebe ist gefährlich.

 

Ich darf nur offen sein für andere Bedürfnisse, aber nicht für die eigenen.

Ich muss mir Liebe erst erarbeiten, bevor ich sie annehmen darf.

Ich habe es nicht verdient geliebt zu werden.

 

 

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