· 

#2 - Der innere Ruf - Sehnsucht nach Veränderung

 

Ein neuer Weg ...

 

Mit Ende 30 treffe ich die Entscheidung, mein bisheriges Leben zu verändern. Dieser Schritt ist eine Befreiung. Obwohl ich eher ein Mensch mit Gewissensbissen bin, der nicht Schuld sein möchte, dass es Anderen schlecht geht, kann ich diese Wahl einfach treffen. Ich weiß nicht wirklich, was kommen wird, wie ich weitermachen werde, nur dass es sich so, wie es gewesen ist, für mich nicht mehr richtig anfühlt. Es ist wie ein innerer Ruf nach dem "Mehr im Leben". Ein Bedürfnis, das ich bis dahin nicht kannte.

 

Die Geburt meiner Tochter hat mir nicht nur gezeigt, dass ich verwundbar bin, sondern scheinbar auch eine Wendung in meinem Leben eingeleitet, die sich nun auch im Außen zeigt. So beginnt ein neuer Lebensabschnitt als Teilzeit-Alleinerziehende in Vollzeitarbeit. Ich habe inzwischen eine eigene Wohnung bezogen und meine Tochter lebt im wöchentlichen Wechsel bei ihrem Papa und mir.

 

Ich habe das Gefühl aufgewacht zu sein. Ich beginne mich selbst zu reflektieren und mir Fragen nach meiner eigenen Person zu stellen. Es ist, als ob sich innerlich etwas geöffnet hätte. Mein bis dahin angepasstes und lineares Leben ist in einen anderen Modus übergegangen, es ist intensiver, durchlässiger, emotionaler. Und irgendwie  auch selbstbestimmter, da ich mir nicht mehr ganz so ahnungslos und unbeteiligt vorkomme, wie all die Jahre zuvor.


Ich bin neugierig auf dieses neue Leben. Ich fühle mich in dieser Zeit lebensfroh, Energie geladen und stark. Neue Menschen kreuzen meinen Weg, neben denen ich das Gefühl habe, frei durchatmen zu können und einfach ich selbst zu sein. Angenommen und akzeptiert zu werden, ein für mich wichtiges Thema, über das ich in dieser Zeit anfange bewusst nachzudenken. Es gibt einen Satz, den ich einmal irgendwo gelesen habe, und der diese Sache so ziemlich auf den Punkt bringt: Du bist von Liebe umgeben, wenn Du einfach so sein kannst, wie Du bist.“ Und genau darum geht es, dass genügend Raum für die eigene Entwicklung zur Verfügung steht. Damals ist es ein eher unterschwelliges Gefühl, heute weiß ich, dass es zu meinen Hauptbedürfnissen zählt. Mein jetziger Lebenspartner hat mir von Anfang an dieses Gefühl vermittelt, dass ich in unserer Beziehung „ich selbst“ sein kann. Das ist auch noch heute so.

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0