Die inneren Dialoge ...
Hier die Antworten auf meine gestellten Fragen im Überblick:
- Ohnmacht, Hilflosigkeit:
- Was löst das Gefühl aus?
Mich überfordernde Situationen
- Wie fühle ich mich konkret?
Schutzlos, verzweifelt, allein gelassen, wie ein Kind
- Was denke ich dann?
Ich bin ganz allein, niemand ist da, ich stehe mit dem Rücken an der Wand, ich habe keinen Boden unter den Füßen
- Wie würde ich mich am liebsten verhalten?
Weinen und Jammern
- Was bräuchte ich, um mich besser zu fühlen (Bedürfnis)?
Trost und Schutz, Unterstützung
- Sich nicht verstanden fühlen:
- Was löst das Gefühl aus?
Wenn Bedürftigkeit oder Erwartungen an mich gerichtet werden
- Wie fühle ich mich konkret?
Falsch, nicht richtig, nicht verstanden, nicht angenommen mit meinen eigenen Bedürfnissen, im Keim erstickt
- Was denke ich dann?
Ich werde nicht gesehen, aber ich kann mich auch nicht entsprechend ausdrücken und mitteilen
- Wie würde ich mich am liebsten verhalten?
Innerlicher Rückzug, ich verstumme
- Was bräuchte ich, um mich besser zu fühlen (Bedürfnis)?
Anerkennung, Akzeptanz (ohne Bedingungen)
- Erschöpfung:
- Was löst das Gefühl aus?
Bei Druck und Stress
- Wie fühle ich mich konkret?
Leer und lustlos
- Was denke ich dann?
Alles ist zu viel, nie habe ich Zeit für mich
- Wie würde ich mich am liebsten verhalten?
Ich möchte allein sein und meine Ruhe haben
- Was bräuchte ich, um mich besser zu fühlen (Bedürfnis)?
Entspannung, Zeit für mich
- Unruhe, Anspannung:
- Was löst das Gefühl aus?
In eigentlich entspannten Momenten ...
- Wie fühle ich mich konkret?
Unruhig, rastlos, ruhelos, gleichzeitig eng und ausgebremst, wie gefangen in sich selbst
- Was denke ich dann?
Ich muss hier raus aus diesem Zustand
- Wie würde ich mich am liebsten verhalten?
Etwas unternehmen, aktiv sein obwohl eigentlich Wunsch nach Entspannung besteht
- Was bräuchte ich, um mich besser zu fühlen (Bedürfnis)?
Wachstum, Entwicklung
Bekanntschaft mit den Anteilen (Fünfmal Andrea) ...
Die inneren Dialoge zeigen mir, dass ich fünf verschiedene Gefühlszustände in mir trage. Es ist als ob hinter jedem Gefühl und hinter jedem nicht erfüllten Bedürfnis ein eigener Persönlichkeitsanteil steckt. Insgesamt sind es also fünf verschiedene Anteile und obwohl jeder einzelne quasi "ein Stück Andrea" ist, fühlt es sich doch ziemlich seltsam und fremd an. Um die Anteile besser auseinander zu halten, habe ich Ihnen Namen gegeben:
-
Das verzweifelte Kind (kleine Andrea),
das sich Trost und Geborgenheit wünscht. -
Die junge Frau (große Andrea),
die sich wünscht, angenommen zu sein. -
Die Erschöpfte,
die sich entspannen möchte. -
Die Gefangene,
die sich weiterentwickeln möchte. -
Die Erstarrte,
deren Bedürfnis ich noch nicht kenne.
Meine innere Verbindung zu den einzelnen Gefühlslagen - also die Art, wie ich diese empfinde und wahrnehme - hat unterschiedliche Qualitäten. Das Kind und die junge Frau in mir kann ich intensiv und gut erspüren. Sie stehen für die "kleine" und die "große" Andrea. Diese Anteile tragen alte emotionale Verletzungen und nicht gelebte Bedürfnisse in sich, die sie mir (gefühlt) wie kleine Geschichten erzählen: Das Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit gehört zu der kleinen Andrea. Sie fühlt sich bei Überforderung verzweifelt und allein gelassen, sie sucht nach Trost und Geborgenheit. Die große Andrea (als junge Frau), richtet sich oft nach den Bedürfnissen der Anderen und weiß dadurch selber gar nicht so richtig, wer sie eigentlich ist. Äußerlich zeigt sie sich unauffällig und zufrieden, doch innerlich fühlt sie sich immer wieder nicht gesehen. Sie wünscht sich Anerkennung und Akzeptanz.
Die anderen drei Gefühlszustände (die Erschöpfte, die Gefangene, die Erstarrte) und die dahinter stehenden Bedürfnisse (Entspannung, Entwicklung und ?) spüre ich eher als die Andrea von heute, mit der leisen Ahnung, dass ich mich um diese aktuell kümmern sollte. Wie das genau gehen kann, weiß ich an dieser Stelle meiner Reise noch nicht. Allerdings stelle ich fest, dass durch die Beschäftigung mit mir selbst die Beziehung zu meinem Körper und zu meinen Gefühlen inzwischen eine viel intensivere geworden ist. Mein Körper kommt mir nicht mehr wie eine zweidimensionale Fläche vor, sondern viel mehr wie ein dreidimensionales geheimnisvolles Wesen, das sich zunehmend vergrößert, wenn ich die Augen schließe und in mich hineinspüre. Auch die Wahrnehmung innerer Bilder ist in diesem Zusammenhang etwas völlig Neues für mich. Diese Weite in mir ist wie ein kleines Universum, in dem ich meine Gefühle und Bedürfnisse wie leuchtende Sterne (eigenständige Anteile) entdecken kann.